Der deutsche Mittelstand leidet ...

… und das zu Recht.  Hohe Energiekosten, anhaltende Lieferkettenprobleme und
schwache Nachfrage, besonders aus der Automotive, sind zu einer echten Bedrohung des Industriestandorts Deutschland geworden.

Uwe Winter Interimmanager

Der Maschinenbau steht unter Druck. Hohe Energiekosten, anhaltende Lieferkettenprobleme und schwache Nachfrage – besonders aus der Automobilbranche – haben den Auftragseingang 2024 um 8 % einbrechen lassen (Inland -13 %, Ausland -5 %)[1]. Zwar gab es im ersten Quartal 2025 ein kleines Plus von 4 %, doch die Stimmung bleibt gedämpft[2]. Mit Auftragslaufzeiten von 1–2 Jahren drohen vielen Unternehmen Liquiditätsengpässe und Kurzarbeit.

Die Kehrseite: Es bleibt 1–2 Jahre Zeit, die Weichen neu zu stellen – und Dinge anders zu tun.

Potenzial im Unternehmen

Viele Firmen unterschätzen ihre wertvollste Ressource: die eigenen Mitarbeiter. Bereits heute machen Lohn- und Sozialkosten rund ein Drittel der Gesamtkosten aus[3]. Trotzdem verschwenden ineffiziente Prozesse wertvolle Arbeitszeit: unnötige Transporte, Mehrfach-Handling, Qualitätsprobleme, falsche Losgrößen, Ausfälle durch Fehlteile oder unzureichende Instandhaltung.

Dabei sind die Fachkräfte vor Ort die eigentlichen Experten – nur werden sie oft zu wenig in Lösungen einbezogen. Angesichts des Fachkräftemangels, der in 3–5 Jahren noch drängender wird[4], wirkt das paradox.

Kaizen als Lösungsweg

Die gute Nachricht: Es gibt eine bewährte Methode. Kaizen, der kontinuierliche Verbesserungsprozess, steigert Effizienz und reduziert Kosten – typischerweise zwischen 10 % und 30 %[5]. Oft scheitert Veränderung nicht an fehlenden Ideen, sondern am Zögern, an Unsicherheit oder an Führungskräften, die zu sehr am Status quo festhalten.

Erfolgreich wird Kaizen erst, wenn Führung Verantwortung teilt, Eigeninitiative fördert und Feedback ernst nimmt.

Erste Schritte in der Praxis

Visuelles Management: schafft Transparenz

  • OEE (Overall Equipment Effectiveness): kann die Anlageneffizienz um bis zu 20 % steigern[6]
  • Wertstrom-Analysen: reduzieren Durchlaufzeiten um 30–50 %[7]
  • Gemba Walks: tägliche Rundgänge zur Beobachtung und zum Dialog
  • Problemlösungstechniken: z. B. Pareto-Analyse für Mitarbeitertrainings
  • Im Zentrum steht dabei das Vertrauen Ihrer Belegschaft – ohne Vertrauen keine Veränderung.
  • Führung heißt Vertrauen

Mit ehrlichem Dialog, Wertschätzung und aktivem Zuhören führen Sie nicht als Kontrolleur, sondern als Coach. Sie fördern Eigeninitiative, ehren Beiträge und lassen Engagement wachsen. Der Weg ist nicht leicht, aber er lohnt sich. Am besten beginnen Sie mit den Mitarbeitern, die bereits Erfahrung und Expertise besitzen.

Der Gewinn: Engagierte Mitarbeiter übernehmen Verantwortung und treiben Verbesserungen selbst voran.  

Quellenliste:

[1] VDMA-Report und inVISION News (basierend auf VDMA-Daten zu Auftragseingang 2024)
[2] PROCESS Vogel und VDMA-Konjunkturerhebung (Orderzuwachs Q1 2025 real 4%): https://www.process.vogel.de/
[3] PwC Maschinenbau-Barometer (Q4 2024) und Destatis-Daten zu Personalkostenanteil: https://www.pwc.de/de/industrielle-produktion/pwc-maschinenbau-barometer-q4-2024.pdf

[4] BVMW-Berichte zu Fachkräftemangel (bis 2030 3 Mio. unbesetzte Stellen) und VDMA zu Demografie-Effekten: https://bvmw.coffee/fachkraeftemangel-mittelstand/

[5] Springer-Bücher und RKW-Magazin zu Kaizen-Einsparungen im Mittelstand:
https://link.springer.com/chapter/10.1007/978-3-658-32342-4_1
[6] RZ Software, BeeWaTec Blog und Proaction International zu OEE-Optimierung (10-20% Verbesserung): https://www.beewatec.com/de/blog/overall-equipment-effectiveness-oee-definition-berechnung

[7] Loughborough University-Studie, ResearchGate, IJIRSET und ScienceDirect zu Value Stream Mapping (Lead-Time-Reduktion 30–50%):
https://repository.lboro.ac.uk/articles/journal_contribution/Value_stream_mapping_to_reduce_the_lead-time_of_a_product_development_process/9502712

 

Und jetzt?

Wie sind Ihre Erfahrungen mit Veränderungen? Schreiben Sie uns!

Mit oben beschriebenen Maßnahmen habe ich in der Vergangenheit zwischen 10–30% eingespart.

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